Faustens Verhaltnis zur Religion hat man in neuter Zeit mit steigendem Eifer betrachtet. In dieser vorliegenden Arbeit wird Faustisches Verhaltnis zur Religion, besonders zum christus untersucht.
Faust scheint weder durch die schrecklichen Eflebniss...
Faustens Verhaltnis zur Religion hat man in neuter Zeit mit steigendem Eifer betrachtet. In dieser vorliegenden Arbeit wird Faustisches Verhaltnis zur Religion, besonders zum christus untersucht.
Faust scheint weder durch die schrecklichen Eflebnisse, die zu Gretchens tod fuhrten, noch durch die Vermahlung mit Helena in seinem BeweBtsein gott naher geruckt zu sein. Er scheint sich vielmehr innerlich immer weiter von ihm zu entfernen.
Faust hat sogar sittliche Schuld auf sich geladen. Er hat den tod von Gretchens Mutter herbeigefuhrt und Gretchens Bruder getotet, Gretchen zur Kindesmorderin werden lassen, er hat den tod des alten Paares auf der Dune(Philemon und Baucis) bewirkt. Kann man sagen, daB ein Mensch, der so berfuhr, sich des rechten Weges wohl bewuBt war?
Doch tragen die engle Faustens Unsterbliches empor zum Himmel. Sind dieser SchluB berechtigt? Darauf kann man nur antworten, wenn man das religiose Element der Fausttragodie im Zusammenhang sichtbar macht, wenn man versucht, es im sinne des Werks nachzuerleben. Aber die Antwort wird weder zu einem Nein noch zu einem Ha fuhren.
Die heute fuhrende Weltanschauung vertritt imer noch christentum. das erste Monolog fausts im Studierzimmer wendet sich von allen Fachwissenschaften, von der Thelogie ab. Aber sein Wissendrang stromt aus einem religiosen Drang zu den Urquellen des unfaBbar. Er wollte leidenschaftlich die Quelle des Wissens herausfinden, und es kann ihm nie gelingen.
Den entscheidenden wendepunkt in Fausts Stellung zur natur bringen die anfangsszenen des zweiten Teils. Der nachtliche Gesang hilfreicher Elfen schafft dem schlafenden Besanftigung, Genesung und Wiedgereburt(V.4613∼4665). Hier verzichtet er auf jenen Wunsch, den er mit der sinkenden Sonne auf Flugeln durch das All zu schweben(V.1074 ∼1091). Er kehrt zur Erde zuruck, in das menschliche Leben.
Teilweise erscgeubeb gewusse Wandlungen in Goethes Faustdichtung doch offenbart sich, daB sich der innerste Wesenskern religioses Empfindes und denkens von Faust nie wesentlich verandert hat.
sein als selbstmorddrang bezeichneter Wiedergeburt im Studierzimmer, die Freveltat, durch die er mit Mephisto wettvertrag schlieBt, usw. Wenn man den szenischen Verlauf des Dramas geht, so vertreten Verschiedenheiten hervor, die sich nicht zu einer einheit-lichen stufenfolge seiner dramatischen Charakter-Entwicklung ordnen lassen.
ZusammengefaBt beseelt ein schrankenloser Drang nach den Tiefen der Natur und nach der Erkenntnis des Lebens den ganzen Komplex dualistischer Gedanken des mystischen Pietismus. Gerade der mystische Pietismus gehort zur religiosen Haltung. Nach der Ansicht von eliad kann man sagen, daB der Faust Goethes geistig in dieser haltung wurzelt. Er hat sogar jede Beziehung zum kirchlichen glauben und kirchlichen Kultus gefarbt. Er fuhlt sich im engsten Zusammenhang mit Gott. In scheinbar atheistischen Naturkult Fausts lebt ein tiefer Drang zu dem Geheimnis der Schopfung, namlich er ist Glaubiger, sogar sonder-barerweise echter Christ.