Englisch ist heute die wichtigste internationale Sprache und die lingua franca, die Verkehrssprache der ganzen Welt und durch ihr hohes Prestige die Nummer 1 der Wissenschaftssprachen. Als Anglizismus bezeichnet man den Einfluss der englischen Sprache...
Englisch ist heute die wichtigste internationale Sprache und die lingua franca, die Verkehrssprache der ganzen Welt und durch ihr hohes Prestige die Nummer 1 der Wissenschaftssprachen. Als Anglizismus bezeichnet man den Einfluss der englischen Sprache auf andere Sprachen. Er kann sich nicht nur in allen Bereichen eines Sprachsystems außern, also in der Lautung, der Morphologie, der Syntax oder im Wortschatz als Fremd- und Lehnwort, sondern auch auf allen Sprach ebenen wie der Hochsprache, der Alltagssprache, dem Dialekt und anderen. Anglizismen treten im Deutschen am haufigsten auf lexikalischer Ebene auf. Dabei handelt es sich um Wortentlehnungen, Scheinanglizismen, Lehnbedeutungen, Lehnubersetzungen und Lehnubertragungen. In der vorliegenden Arbeit werden alle sprachlichen Elemente und Erscheinungen im Deutschen als Anglizismen verstanden. die sich ganz oder teilweise mit dem Englischen in Verbindung bringen lassen. Fachlich ausgedruckt kann man Anglizismen unter lautlichen bzw. grapbematischen, grammatischen, morphologischen, syntaktischen. semantischen und pragmatischen Gesichtspunkten betrachten. Es gibt verschiedene Grunde, warum ein Lehnwort gegenuber einem Wort aus heimischem Wortmaterial vorgezogen werden kann. Bei der Entlehnung von Anglizismen konnen folgende drei Grunde bzw. Motive unterschieden werden. I) Funktionale Motive: Bedarf und Notwendigkeit, Internationalitat, Sprachokonomie 2) Stilistische Motive: Auffalligkeit, euphemistische Wirkung, Ausdrucksvariation 3) Emotionale Motive: Prestige der amerikanischen Leitkultur, symbolischer Effekt und Manipulation Sprache ist kein festes, geschlossenes System. Man darf sie nicht als eine Entitat mit festen Grenzen sehen, in der fremdsprachige Elemente als Bedrohung erscheinen. Anglizismen bedeuten keine Auflosung deutscher Spracbstrukturen, sondern nur eine Profilierung funktionaler Varianten. Entlehnung ist nicht einfach ein mechanischer Transport von Wort und Bedeutung aus einer Sprache in die andere, sondern ein bedurfnis- und interessengelenktes kollektives Aneignungverfahren.