In der sprachlichen Kommunikation werden Absichten eines Sprechaktes nicht immer direkt geaußert. Die Auberungsabsicht wird oft auf indirekte Weise ausgedruckt. Zu solchen indirekten Ausdrucken der Außerungsabsichten gehoren die sog. "Indirekten Spr...
In der sprachlichen Kommunikation werden Absichten eines Sprechaktes nicht immer direkt geaußert. Die Auberungsabsicht wird oft auf indirekte Weise ausgedruckt. Zu solchen indirekten Ausdrucken der Außerungsabsichten gehoren die sog. "Indirekten Sprechakte". Bei einem indirekten Sprechakt stimmt die tatsachliche Illokution nicht mit derjenigen uberein, die die Illokutionsindikatoren induzieren. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, den Verstehensprozess von indirekten Sprechakten zu erklaren. Im zweiten Kapitel werden zuerst die indirekten Sprechakte in vier Typen eingeteilt, nach den folgenden beiden Kriterien: "Erkennung der Diskrepanz zwischen Illokutionsindikatoren" und "Konventionalisiertheit". Im dritten Kapitel wird ein kognitives Modell aufgestellt, welches den Verstehensprozess der vier Typen indirekter Sprech-akte naher erlautert. In diesem Modell besteht der Verstehensprozess aus drei Subprozessen: "Exekutive Funktion (a)", "Verarbeitung der wortlichen Bedeutung (b)" und "Schlussfolgerung (c)". Die exekutive Funktion uberpruft, ob die in den beiden anderen Prozessen erkannten Außerungsabsichten fur den Kontext relevant sind. Wahrend der Verarbeitung der wortlichen Bedeutung werden die konventionalisierten indirekten Sprechakte verstanden. Verarbeitet werden hierbei auch die nicht-konventionalisierten indirekten Sprechakte, die eine Diskrepanz zwischen den Illokutionsindikatoren aufweisen. Durch die Schlussfolgerung werden die nicht-konventionalisierten indirekten Sprechakte verarbeitet, die keine Diskrepanz zwischen den Illokutionsindikatoren haben. Die aktuellen Befunde neurolinguistischer Forschungen zeigen, dass das Verstehensmodell dieser Arbeit dem allgemeinen kognitiven Prozess entspricht. Man kann erwarten, dass kunftige Untersuchungenen ein umfangreiches Modell entwickeln konnen, mit dem Verarbeitungsprozesse aller Sprechakte erklart werden konnen.