AbstractTopoi sind Stellen, and denen sich Argumente verbergen. Wenn man die
Argumente der Beweisfuhrung herausfinden will, muB man zuerst die Topoi
klassifizieren, denn Verborgenes ist gewo
hnlich leicht aufzufinden, falls sein Sitz
markiert ist. Als...
AbstractTopoi sind Stellen, and denen sich Argumente verbergen. Wenn man die
Argumente der Beweisfuhrung herausfinden will, muB man zuerst die Topoi
klassifizieren, denn Verborgenes ist gewo
hnlich leicht aufzufinden, falls sein Sitz
markiert ist. Also ist die Suche nach Argumenten identisch mit der Einteilung
der Topoi.Durch Analyse der antiken Methoden der Klassifikation wird folgendes klar: 1)
trotz seiner bloBen Sammlung der Topoi ohne bestimmte Prinzipien ist die
Einfuhrung der Einteilung in die Rhetorik Verdienst des Aristoteles, 2) der
Auctor ad Herennium stellt eine durchsichtigere Gliederung dar, aber nur in der
Vermutungsfrage, 3) Cicero geht in seinem Jugendwerk aus von der Zweiteilung
der Topoi in Person und Sache, welche, anders als bei dem Auctor, nicht nur auf
die Vermutungsfrage sondern auch auf die anderen Fragen verwendbar sind, 4)
in seinen spateren Werken fuhrt Cicero eine andere Methode ein, und zwar durch
die Weglassung der ganzen Personen- und einiger Sachentopoi einerseits, durch
den Einsatz einiger neuer Topoi anderseits. Charakteristisch fur diese Methode
ist der Ausganspunkt von der Zweiteilung der sog.
Uberzeugungsmittel in die
technischen und die nicht-technischen, 5) Quintilians Einteilung schlieBt sich mit
kleineren Verbesserungen an die des fruheren Ciceros an.Dieser geschichtliche Bericht uber die Einteilungen der Topoi zeigt schlieBlich,
daB sie nur Versuche sind, d.h. die Systematik der Topoi-Lehre jetzt noch offen
bleibt, weil wegen der unzahlbaren Fulle von Argumenten aus jedem Topos
gattungsweise Einteilung nicht hinlanglich ist und es die Natur der Sache nicht
erlaubt, alle einzelnen Arten durchzugehen. Die Offenheit des Systems wartet
noch auf unsere Antwort.